Alles hat seine Zeit...Sein und Werden

Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist: Geboren werden hat seine Zeit wie auch das Sterben. Pflanzen hat seine Zeit wie auch das Ausreißen des Gepflanzten. Töten hat seine Zeit wie auch das Heilen. Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen.
Weinen hat seine Zeit wie auch das Lachen. Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen. Steine zerstreuen hat seine Zeit wie auch das Sammeln von Steinen. Umarmen hat seine Zeit wie auch das Loslassen. Suchen hat seine Zeit wie auch das Verlieren. Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen.
Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken. Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden.
Lieben hat seine Zeit wie auch das Hassen. Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden. (Prediger 3, 1 - 8, die Bibel)

30. Oktober 2019

Was bisher geschah...

Hallo, lieber Mensch! - vermutlich Elternteil oder anderweitig an Eltern-Menschen oder Kindern interessiert

Es ist ein Punkt erreicht nach etwa 3 Jahren, der mir in sich zuspitzender Weise sagt: "Schreib, schreib dir alles von der Seele. Vielleicht hilfts oder erheiterts oder kommt bekannt vor - mir, dir, irgendjemanden."

Nach 3 Jahren Schreibpause, die auf eine kurze eineinhalbjährige Blogautoren-Karriere folgte, nutze ich also einige ruhige Minuten meines mütterlichen Daseins und schreibe in die Welt.

Kurz zusammengefasst, was bisher geschah: Ich wurde 3 Jahre älter, mein Mann auch, mein Kind auch. Der wurde übrigens auch großer Bruder. Also aus 3 mach 4. Aus Eltern wurde elterer :). Klein-Bub wurde im Sommer 2018 geboren. Um Vieles abzukürzen: Klein-Bub ist ein absoluter MiniMe. Er sieht aus wie ich, er hat mein Temperament, mein Stimmkraft und...meine Haare. Klein-Bub war als Baby-Bub by the way ein Schreikind. Also neue Extremerfahrung inklusive. Dafür hab ich jetzt ein Thema für meine Master-Thesis. Vielleicht irgendwann mal mehr dazu.
Achja, ich bin hoffentlich bald fertig mit meinem Studium, das ich begonnen hatte als Groß-Bub etwa eineinhalb Jahre war.
Schon langsam, nach 16 Monaten 2-Kind Mama kommen gewisse Freiheiten wieder zurück. Weswegen ich es wohl auch wage, ein paar Zeilen zu kloppen. Ich bin noch nicht wieder im Berufsleben, aber im mir so lieben, kreativen Schaffen. Musik, Konzerte, Gestaltungen von festlichen Anlässen, usw.

Während ich bei Kind 1 zu dieser Zeit bereits wieder top in Form war, besser als jemals zuvor, wäge ich in dieser Lebensphase mein Aussehen gegen den nächsten seelenschmeichelnden Zuckerkick ab und entscheide mich meist für Schokolade, Kleingebäck und Co. Ich will es so ausdrücken: "Die Zeit ist noch nicht reif - für eisernen Willen und regelmäßiges Workout". Aber montags - da stemm ich Gewichte, 90 min lang lass ich mich gegen Bezahlung (also, die Trainerin wird bezahlt) quälen. Danach spür ich mich wieder so richtig - meist den Rest der Woche - schmerzhaft. Jede einzelne Muskelfaser meines Körpers.

Zum Schreiben wieder loszulegen hat mich meine BFF ermutigt, nachdem sie sich eine von mir sehr lebhaft geschilderten Szene meines Alltags angehört hat, die mein Leben mit zwei extravertierten, lebhaften und sehr willensstarken Jungs sehr gut beschreibt:

Ich, bekennender mit-Kinder-kreativ-sein-Muffel, habe mich dazu aufgerafft, anlässlich des nahenden Wiegenfestes meines Mannes und ihres Papas, mit den Jungs ein Gemeinschaftsbild zu malen. Nun, es war auch das die erste wirkliche Erfahrung mit Fingerfarben für meinen Klein-Bub. Die Hauptfarbe des Wunschmotives (welches ich noch nicht verraten darf, da Papa still und heimlich mitliest) ist die Farbe Braun. Die Kinder in Position (was bedeutet, dass Klein-Bub an seinen Sessel geschnallt wird - i know, voll nicht artgerecht und Pikler und so - aber rauskrabbeln und runter krachen und zwar ständig ist einfach auch eher ungeil), voller Tatendrang und mit überschaubar wenig Kompetenz auf etwas zu warten, wollen loslegen. Mama merkt, dass sie die Farbe Braun nicht besitzt. Also kramt sie aus dem hintersten Eck der Farbenlehre folgendes Halbwissen: Alle Farben zusammenmatschen = Braun. Falsch. Es ergibt Schlammgrau. Google hat es besser gewusst. Neuer Versuch, nun mit vehement ausgedrückter Ungeduld der Jungs. Vor allem Klein-Bub, der inzwischen sämtliche - bis dato noch unbenützte - Pinsel auf Halt und Beschaffenheit prüfte - oral, natürlich.
Nach langer Vorbereitungsarbeit folgte nun die Gestaltung des Bildes. Es wurde getupft, geschmiert, gekleckert - so wie es sich für ein anständiges Bild von Kindern für Eltern gehört. Nach erledigter Aufgabe war sogar noch soviel brüderliche Eintracht vorhanden, um den Kindern herbstliche Farben zu überlassen, die sie dann gemeinschaftlich mit Pinsel und Fingern auf ein weißes Blatt, wahlweise auch auf Gesicht verteilten. Es waren fast schon idyllische 3, 34 min. kreativen Gestaltens.
Wieviel Impulskontrolle und Emotionsregulationsenergie mir diese kurze Aktion bis dahin abverlangte bleibt Subtext und kann vielleicht von Gleichgesinnten mit ähnlichem Temperament und ähnlich geringer Toleranz von ÜBERALL verteilter Farbe  nachvollzogen werden. Mein Kortisol- Spiegel (Stresshormon) war dementsprechend hoch bis gesundheitsschädlich.
Nachdem nach den 3, 34 min. brüderlichem Bastelspaß die Stimmung langsam kippte, begaben sich die beiden wieder weiter weg voneinander und Groß-Bub beschäftigte sich erstaunlicherweise nocheinmal mit der Optimierung des geplanten Kunstwerks.
Da meine Hände all over beschmiert für jeglichen weiteren Einsatz unbrauchbar beschmutzt waren, hatte ich das starke Bedürfnis, diese zu waschen.
Mit den Worten: "Ok Jungs, ich gehe mir jetzt für 5 Sekunden meine Hände im Bad waschen. Versucht bitte keinen Fleck in unser Papa-Bild zu machen, schlagt euch nicht die Köpfe ein und esst nicht zuviel Farbe! 5 Sekunden, okay?"
Nach 3 Sekunden komm ich zurück und es eröffnet sich mir folgendes Szenario:
Groß-Bub kleckst einen dicken Patzen braune Farbe mitten auf das Gemeinschaftsbild, Klein-Bub schreit (wahrscheinlich, weil er eine über gezogen bekam - wer weiß) und lutscht am grün-gelb-rotbraunen Pinsel, nachdem er sich den Inhalt des Farbbechers auf Ohren und Augen verteilt hatte.

War ja auch meine Schuld. Lektion 1 jedes Kommunikationstrainings: Sätze mit "nicht" können vom Gehirn NICHT umgesetzt werden und werden, vorzugsweise von Menschen im einstelligen Jahresbereich, als Aufforderung gesehen.

Lektion 22987 der Mutterschaft: 15:50Uhr ist eine durchaus passende Zeit für ein entspannendes (muhahahahahahah  - sie hat entspannend geschrieben), reinigendes Bad für kleine Jungs.

That´s my life.

Wir lesen uns. Wenn du willst.


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