Alles hat seine Zeit...Sein und Werden

Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist: Geboren werden hat seine Zeit wie auch das Sterben. Pflanzen hat seine Zeit wie auch das Ausreißen des Gepflanzten. Töten hat seine Zeit wie auch das Heilen. Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen.
Weinen hat seine Zeit wie auch das Lachen. Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen. Steine zerstreuen hat seine Zeit wie auch das Sammeln von Steinen. Umarmen hat seine Zeit wie auch das Loslassen. Suchen hat seine Zeit wie auch das Verlieren. Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen.
Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken. Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden.
Lieben hat seine Zeit wie auch das Hassen. Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden. (Prediger 3, 1 - 8, die Bibel)

14. Dezember 2015

Maaaammmmaaaa!

Ich habe versprochen, ich melde mich, sobald ich es sie vernommen habe, die schönste aller Symphonien, schöner als jeder Vogelgesang, stilvoller, musikalischer und traumhafter als jede Kompostion: wenn mein Sohn "Mama" sagt. Die erfahreneren Mamas unter euch werden sich sicherlich denken: "ja, jetzt noch, jetzt noch klingt es wie Musik in deinen Ohren. Warte nur..." Aber sie werden sich sicher auch daran erinnern können, wie es war, das erste "Mama" ihres Kindes.
Zugegebenerweise war ich mit diesem Post nicht ganz so prompt. Das "Mamamamamamamama" machte sich schon vor einer Weile bemerkbar, unwillkürlich, jedoch akrobatisch. Doch in den letzten Wochen (ich denke, ich wiederhole mich) überschlugen sich die Ereignisse und mein Baby wurde schier über Nacht zum Kleinkind. Und das Kleinkind bescherte uns einen neuen Feiertag - den, 2. Dezember. Der Tag, an dem mein Baby das erste Mal bis morgens in seinem Zimmer schlief. Versteht mich nicht falsch, meine lieben Familienbett-Mamas, ich habe es auch genossen, mein Kind bei mir zu haben. Aber wider aller Familienbett-oder nichts-Werbung schliefen wir beide nicht sonderlich gut. Da wir ein ähnliches Schlafverhalten haben: leicht störbar, unruhig, ständig wetzend, so dass einer den anderen immer wieder aufweckte und ich nach wie vor fast stündlich vom Erwachen und Weinen meines Sohnes wach wurde. Nun schlief er, nicht ganz durch, aber fast. Bis halb 8. Und an diesem Morgen wurde ich überrascht von einem gut gelaunten Seufzen, Rascheln und anschließendem "Mama Mama Mama" aus dem Babyphon. Er rief mich! Mich! Seine Mama! Morgens war ich der erste Gedanke, den er hatte. Dieses "Mama" ließ mich wie auf Wolken aus meinem Bett gleiten, voller Energie aufgrund der wirklich entspannenden Nacht, wie ich sie seit mehr als 10 Monaten nicht mehr gekannt habe. Ich betrat sein Zimmer und mich erwartete ein grinsendes, gut gelauntes Baby-Kleinkind, dass mir zuwinkte und seinen Schnuller für den Tag "abgab". Was für ein erhebendes Gefühl! Was für eine Freude, unvergleichlich! Ich strotzte an diesem denkwürdigen Tag nur so vor Energie und beim Spaziergang hüpfte ich fast vor lauter übersprudelnder Frische :)
Inszwischen ist "Mama" zu seinem momentanen Lieblingswort geworden und wird so oft wie möglich geübt. Jedesmal antworte ich ihm mit einem: "Ja, mein Schätzchen?" Ich will, dass er weiß, dass ich immer auf sein "Mama" hören werden, egal wie alt, egal was für ein großer, starker und unabhängiger Mann er einmal werden wird. Sein Ruf nach "Mama" soll immer Relevanz haben, soll mich dazu veranlassen, hinzuhören und hinzuschauen. Dabei soll es um alle Facetten dieses Wortes gehen. Ob ein fröhliches, aufgeregtes "Maama!", welches mir tolle Geschichten, Erfolge und Erlbenisser erzählen möchte oder ein "Mamma!", dass sich zornig zeigt. Auch inzwischen ist in unserem Alltag "Mama" in allen Tonhöhen, Wortmelodien und Situationen zum Lieblingswort meines Sohnes geworden. Es scheint, dass alles und vor allem jeder, der ihm wichtig ist, zur Zeit "Mama!" heißt. Egal wo er hinkrabbelt, was er entdeckt, womit er spielt und worüber er sich freut, alles ist begleitet von einem "Mama!". Neben seinen anderen Worten: "Nein" (für sämtliche Schubladen, heißen Heizungsrohre, Steckdosen und überhaupt alles, was total spannend sein muss), "Mhm" (für alles was essbar ist oder aber auch nur scheint, zuzüglich sämtlicher mikroskopisch kleinen, wie auch größeren Fussel und Partikel am Boden; auch verwendbar für das Ankommen der Oma, die mit uns zu Mittag isst) und "Ai" (für alles, was süß, kuschelig, Katze, weich, lieb, gemütlich, liebenswert ist oder wirkt), wird das "Mama" momentan fast schon inflationär verwendet, aber das ist gut so. Nein, es ist ganz großartig! Es ehrt mich, es rührt mich.
Denn mehrmals am Tag, entschwindet meinem Sohn ein direkt an mich gerichtetes, voll staunen und voll Liebe fokussiertes "Mama!", wenn es in einem Augenblick ist, wo ich ihn ganz nah bei meinem Gesicht habe, kommt es vor, dass er mein Gesicht mit beiden Patschehändchen seitlich tätschelt und mir als Krönung noch einen ultra-feuchten-Schlabber-ich-ess-Mama-Schmatz-Kuss gibt. Wunderbar, einfach Wunderbar. Das Schlafen, das Küssen, das "Maaaamaaaaaaaa!"