Alles hat seine Zeit...Sein und Werden

Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist: Geboren werden hat seine Zeit wie auch das Sterben. Pflanzen hat seine Zeit wie auch das Ausreißen des Gepflanzten. Töten hat seine Zeit wie auch das Heilen. Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen.
Weinen hat seine Zeit wie auch das Lachen. Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen. Steine zerstreuen hat seine Zeit wie auch das Sammeln von Steinen. Umarmen hat seine Zeit wie auch das Loslassen. Suchen hat seine Zeit wie auch das Verlieren. Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen.
Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken. Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden.
Lieben hat seine Zeit wie auch das Hassen. Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden. (Prediger 3, 1 - 8, die Bibel)

23. März 2016

One of those days...

...schrieb neulich eine Freundin und ebenso wie ich Jungmama aus Holland unter einen Post auf Facebook, der folgendermaßen lautete:

"Drei Stunden Nacht. Dauerplärrendes, quäkendes, jammerndes, völlig übermüdetes Kleinkind. Fünf Sorten Gemüse geschnibbelt. Essen verbrannt. Kleinkind in den Schlaf gestreichelt trotz hochakuter Mama-Aggression. Zitternd verbranntes Essen runtergewürgt. Sind ja so gesund, die vielen Vitamine. groß.artig!"

Auf diese Episoden, die sich nachts und dem darauf folgenden Vormittag abspielten folgte am Nachmittag ein Sturz, die Treppe hinab, auf den Allerwertesten bzw. die darunterliegenden Knochen, die ansonsten sehr gut verpackt sind, sowie auf meinen Ellenbogen - aber nicht bloß so, sondern auf den Nerv, den wir hier liebevoll und ebenso treffend das "narrische Boandl" nennen. Danach fühlte ich mich für 30 Sekunden wie auf einem Drogentrip, jammerte vor mich hin bis ich langsam wieder alle Sinne beisammen hatte. Konnte meinen Arm daraufhin für gut eine Stunde nicht richtig spüren. Achja und zu meinem Glück hatte ich eine Schale Erdbeeren mit Joghurt in der Hand - oder dann halt eben auf Teppich, Treppe, Hose und Shirt.

Einer dieser Tage eben.

Es gibt sie, diese Tage. So wie die meisten Liebeslieder von Trennungen oder unglücklicher Liebe inspiriert sind, entstehen auch meine Posts irgendwie immer, wenns grad nicht prickelnd läuft. Sieht man es in Summe weckt das hoffentlich keinen falschen Eindruck. Wie auch bei den dramatisch, romantischen, sehnsuchtsvollen Liebeslieder - es sind immer noch Liebeslieder. Und die Liebe wird ja bekanntlich so oft besungen, weil sie das/der großartigste, umwerfendste, genialste, größte Gefühl/Zustand überhaupt ist - und weil es dort wo das hellste Licht scheint eben auch den dunkelsten Schatten gibt. So ist das beim Muttersein ebenfalls.

Diese Tage eben. Die einen, die besch...eiden anfangen und du beim ersten Heulen, um 10 vor 6 weißt: "not. my. day!" Dann ist Sand im Getriebe, dann reiben wir uns, mein Söhnchen und ich. Da bin ich sofort auf 180 und mein Sohn tritt noch mal aufs Gas. Da ist miese Laune und es läuft nicht nur eine Laus über meine Leber, sondern ein 11kg Kleinkind stolpert darüber. Da ist Kuscheln eher Wresteln, Wickeln eher die Packstation beim Metzger, Spielen NICHT LUSTIG und Essen wird zur negativ-aggressiv inspirierten Aktionskunst. Dann bleibt dir nur noch die Hoffnung auf den Feierabend, dann wenn dein Gegner, äh Kind, im Bett ist, die Hausarbeit getan, das workout hinter sich gebracht, der diszipliniert umgangene Schokoladenamok umgangen ist und man merkt, dass es 22 Uhr ist und du deine viertel Stunde pure, faule, anspruchslose Existenz feierst. Gefolgt wird das Ganze von einem 2-stündigen Einschlafkampf mit dir selber, in dem du grübelst, ob es vielleicht doch besser für alle beteilgten Parteien wäre, wenn dein Kind ein Einzelkind bleiben würde und man in angespannter Furcht vor dem mitternächtlichen (hoffentlich) ersten Erwachen des Kindes völlig erschöpft und todmüde kein Auge zumachen kann. Diese Tage eben.

Und dann gibt es die Tage, an dem du merkst, dass du ganze 6 Stunden durchgeschlafen hast und von einem fröhlichen Gebrabbel aufegweckt wirst. Erholt und super gelaunt eine Portion Guten-Morgen-Gekuschel mit Maxi-Baby genießt, der weicher und kuscheliger und schnuckeliger und googglgoggl (Wortneuschöpfung meines Sohnes für einfach ALLES) nicht sein könnte. Und in heiterer, entspannter Atmosphäre den Tag gut gelaunt beginnst, mit einer Portion Kitzeln und in-den-Bauch-Prusten am Wickeltisch und einem lockeren, geselligen gemeinsamen Brunch. Als Krönung findest du dich dann noch zu Bi-Ba-Butzemann tanzend im Wohnzimmer, nachdem du MIT spielenden Kind noch ein paar Bauchübungen machen konntest. Läuft würde ich sagen.
Diese Tage eben...die gibts auch. Und in meinem Fall (den man erhält, wenn DU im Text, dass "man" durch ICH ersetzst) fanden diese zwei Tage, einer Schatten, einer Licht, an zwei aufeinanderfolgenden Tage statt. Also, Hoffnung nie aufgeben und nicht zuviel erwarten, denn der nächste Tag kann dir one of these days bringen...so oder so. So halt.

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