Alles hat seine Zeit...Sein und Werden

Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist: Geboren werden hat seine Zeit wie auch das Sterben. Pflanzen hat seine Zeit wie auch das Ausreißen des Gepflanzten. Töten hat seine Zeit wie auch das Heilen. Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen.
Weinen hat seine Zeit wie auch das Lachen. Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen. Steine zerstreuen hat seine Zeit wie auch das Sammeln von Steinen. Umarmen hat seine Zeit wie auch das Loslassen. Suchen hat seine Zeit wie auch das Verlieren. Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen.
Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken. Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden.
Lieben hat seine Zeit wie auch das Hassen. Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden. (Prediger 3, 1 - 8, die Bibel)

6. Februar 2015

Geworden...

Mama. Mein neuer Zweitname.

Wenn Jules Verne von einer Reise um die Welt in 80 Tagen schreibt, kann ich - und jede andere Mama - von einer Reise in eine neue Welt in nur wenigen Minuten berichten.
Ich habe sie gemacht, die Reise, die nicht nur Reise, sondern Metamorphose bedeutet. Ich habe geboren - und das veränderte mich, meinen Mann, unsere Ehe, mein Leben - einfach ALLES.
Innerhalb der letzten zwei Wochen wurde unser gemütlicher Fernsehsessel zum Stillstuhl, Melkstation, wie ich es liebevoll nenne, der Fernseher, sowie unsere beiden Katzen zur Dekoration, "Stilltee" und "Busen" zu Alltagsworten, die Induktionsherdplatte zur Abstellfläche für sterilisierte Babygebrauchsgegenstände, mein Körper zur Saftbar und mein Mann zu Aushilfsreinigungskraft und Papa. Und Grund für das alles ist er - unser Sohn. Ein dauernuckelndes, kleines Bündel Mensch, ein Wunder mit klitzekleinen Ohren mit haarigem Flaum drauf und den schönsten tiefdunklen Augen, in die man versinken möchte. Sein geschwungener kleiner Mund und seine rosigen Wangen verlangen danach geküsst zu werden. Alles an ihm lässt mich jetzt schon voller Wehmut weinend an einen Tag denken, an dem ich dieses unglaubliche Geschöpf gehen lassen muss und ich als Mama in den Hintergrund gerate.

Ich habe einen Sohn geboren - wir (mein Mann hat erheblich dazu beigetragen) haben einen Sohn zur Welt gebracht und das hat mich, uns, verändert.
Er ist nun mein kleines Universum, die Sonne, um die sich mein Alltag dreht.
Ich hatte ein 3h20 Traum-Geburt. Alles ganz so wie es sein soll. Alles perfekt. Und nein, ich habe es nicht vergessen, die Schmerzen, die mich glauben ließen, dass ich es nicht überlebe. Ich habe sie auch deshalb nicht vergessen, weil ein Rest an Schmerzen für einige Zeit bleibt, nur dass ich keine Zeit habe, mich damit zu beschäftigen und um mich darum zu kümmern...
Ich habe es ebenso wenig vergessen, wie er ist, der Moment des größten Schmerzes und in der nächsten Sekunde, die alles verändert, der Moment des größten, allergrößten Glückes.
Es ist überwältigend, großartig, übernatürlich, magisch, heilig. Wie auch immer man es nennen mag - es ließ uns ehrfürchtig werden.
In einem Moment ist man schwanger und im nächsten hält man sein eigen Fleisch und Blut in den Armen. Ein kleines, rosiges, wunderschönes, nacktes Wesen wurde mir auf meinen Bauch gelegt und meine Welt war auf einmal Er - mein Kind. Ich habe mich verliebt in einer Weise, die sich nicht beschreiben lässt.

Ich liebe meinen Mann mehr denn je, er hat mir dieses Wunder geschenkt.
Dieses Wunder, dessen Weinen und Schreien mich täglich aus Erbarmen, Mitleid in einer bisher noch nie gefühlten Dimension, Verzweiflung und auch Ärger selber zum Weinen bringt. Dieses Wunder, von dem ich keine Minute getrennt sein will, aber manchmal muss, um kurz Kraft zu tanken. Dieses Wunder, dessen Gesicht mich vor Entzückung zum Schmelzen bringt und ich tausende Küsse darauf verschwenden möchte. Alles an ihm ist perfekt, jeder winzige Finger, jede winzige Zehe, jedes seiner dunklen Haare. Er ist das schönste, perfekteste und reinste Wesen, dass ich je gesehen habe.
DAS empfindet also eine Mama. DAS also macht den Unterschied. DAS also ist es, wovon man soviel lesen kann, wie man will, es aber selbst erleben muss, um es zu verstehen.
Nun begebe ich mich in diese neue Welt. Wenn ich E. ansehe, kann ich gar nicht glauben, dass es jemals eine Welt ohne ihn gab. Und trotzdem habe ich ein bisschen Angst vor dieser neuen Welt...ich muss mich erst an sie gewöhnen, sie erkunden, mich einleben, die schönsten Fleckchen und Plätze herausfinden.
Jetzt aber, muss sich mein Körper noch an das Klima gewöhnen, die neue Sprache und die Kultur verstehen lernen ... doch ich weiß jetzt schon: Ich bin hier richtig!

E., du und dein Papa, seid die Liebe meines Lebens und ich will mit euch in unsere neue Welt reisen und weiche dabei nicht mehr von eurer Seite!

"May these words be the first to find your ears.
The world is brighter than the sun now that you’re here.
Though your eyes will need some time to adjust to the overwhelming light surrounding us,

I’ll give you everything I have. I’ll teach you everything I know. I promise I’ll do better.
I will always hold you close, But I will learn to let you go. I promise I’ll do better.
I will soften every edge, I’ll hold the world to its best, And I’ll do better.
With every heartbeat I have left I will defend your every breath, And I’ll do better 

’Сause you are loved. You are loved more than you know.
I hereby pledge all of my days to prove it so.
Though your heart is far too young to realize the unimaginable light you hold inside."
(Light - Sleeping at last)

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