Alles hat seine Zeit...Sein und Werden

Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist: Geboren werden hat seine Zeit wie auch das Sterben. Pflanzen hat seine Zeit wie auch das Ausreißen des Gepflanzten. Töten hat seine Zeit wie auch das Heilen. Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen.
Weinen hat seine Zeit wie auch das Lachen. Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen. Steine zerstreuen hat seine Zeit wie auch das Sammeln von Steinen. Umarmen hat seine Zeit wie auch das Loslassen. Suchen hat seine Zeit wie auch das Verlieren. Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen.
Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken. Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden.
Lieben hat seine Zeit wie auch das Hassen. Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden. (Prediger 3, 1 - 8, die Bibel)

5. Januar 2015

Von Punschkrapferl und dem Jahreswechsel...

Punschkrapferl und der Jahreswechsel stehen für mich seit jeher in einem engen Verhältnis. Ein altes  Jahr ist für mich erst vollends abgeschlossen, wenn die übrig gebliebenen Kekse nach ihrer Saison um die Weihnachtszeit herum im neuen Jahr zu Punschkrapferl verarbeitet werden. Das hat meine Mama schon so gemacht - und so mach ich es heute auch. Sie sind die besten aller Punschkrapferl, weil sie aus vielen leckeren Zutaten bestehen. Dieses Mal sind sie dank Gewürzen, Nüssen und Co. besonders lecker und dank meiner anfänglichen Backwut zu Beginn meines Mutterschutzes besonders viele geworden. Die Einen putzen, die Anderen räuchern, die anderen schmeißen Christbäume aus dem Fenster - ich mache Punschkrapferl und schließe dabei ab.

Dieses Jahr war Silvester anders, viel entspannter.  Wie jedes Jahr mit meinen allerliebsten DINKSs und Singles, aber ganz ohne Sentimentalität. Nachdem einer meiner Freunde unter Einfluss von selbstgemachten Bayleys selbstgedichtete Lieder über das Gebären sang und mir dabei etwas bange wurde und wir den Teil, bei dem wir Miley Cyrus und Taylor Swift Karaoke-Lieder zum Besten gaben, überstanden hatten, wurde das neue Jahr vorm Haus und unter lauten, künstlich-bunten, kitschig-rauchigen Sternenhimmel begrüßt - erwachsener, gereifter und entspannter.
Früher hatten die ersten Minuten des neuen Jahres, die mit Geböllere und Kirchenglocken untermalt wurden, etwas sehr Bedeutungschweres an sich. Fast so als wäre das alte Jahr entglitten, als sei die Jugend noch ein Stück weiter weg und das Neue umso beängstigender auf einen hereinbrach.
Dieses Mal nicht - in diesem Jahr war der Jahreswechsel im Gegensatz zu dem was mich in (laut Plan - wobei sich diese Babys ja selten nach Plänen richten) 17 Tagen erwartet äußerst banal. Die letzten Tage in wohlgeformter Mom-to-be Rundung erlebe ich als so eine Art Einkehr-Tage meines Selbst. Ich hatte auch den Luxus meinen Mann die letzten zwei Wochen ganz für mich und die Fertigstellung des Baby-gerechten Haushalts zu haben. Ich habe es von Herzen genossen! Das letzte Jahr war spannend - ich habe ein Baby verloren und betrauern müssen und mein zweites werde ich bald in meinen Händen halten und küssen dürfen. Soviel kann in einem Jahr passieren - Werden - Sein - Sterben.
Das letzte Jahr war spannend - dieses Jahr wird grandios. Wieso? Weil es so ist, weil ich davon überzeugt bin. Es wird vielleicht nicht alles glatt und edle Wonne - aber es wird wunderschön und großartig. So möchte ich das neue Jahr und die kommenden Jahr annehmen, Sentimentalität ablegen und das Kommende begrüßen mit allem was es mit sich bringt.

Denn eigentlich ist es wie mit den Punschkrapferl - wie sie schmecken, weiß man nie so genau, kommen auch jedes Jahr allerlei verschiedene Zutaten zusammen, die sich aus den Resten der verschiedenen Kekssorten ergeben. Das was vom alten Jahr übrig bleibt variiert immer. Das wichtigste, die Zutat für ein wirklich gutes Neujahrs-Punschkrapferl sind die Extra-Zutaten. Die kann ich beeinflussen, die Marmelade, die Art des Rums und das Verhältnis von Brösel und Flüssigkeit - die Einstellung, die Balance, meinen Fokus. Gelingt es mir, die Reste, also die Erlebnisse, Erfahrungen, Erinnerungen des vergangenen Jahres mit der richtigen Einstellung zu mischen, kann ich (oder dieses Mal halt die anderen - Alkohol und so) sie wie meine Punschkrapferl genießen und mich (oder eben die besagten anderen) darüber freuen.

Ich wünsche allen ein gutes Punschkrapferl-Neujahrs-Erlebnis und ein reich gesegnetes neues Jahr!

Vielleicht liest man noch einmal von mir im Doppel-Whopper-Modus, vielleicht auch nicht. Ich bin bereit - jederzeit.

Mama und Papa warten auf dich, kleines Fröschlein. Wir können es kaum erwarten, dich endlich küssen zu dürfen! Wir lieben dich!

Und...falls wir uns nicht mehr lesen...wir sehen uns im neuen Leben, im neuen Kapitel als Mama!

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