Alles hat seine Zeit...Sein und Werden

Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist: Geboren werden hat seine Zeit wie auch das Sterben. Pflanzen hat seine Zeit wie auch das Ausreißen des Gepflanzten. Töten hat seine Zeit wie auch das Heilen. Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen.
Weinen hat seine Zeit wie auch das Lachen. Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen. Steine zerstreuen hat seine Zeit wie auch das Sammeln von Steinen. Umarmen hat seine Zeit wie auch das Loslassen. Suchen hat seine Zeit wie auch das Verlieren. Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen.
Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken. Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden.
Lieben hat seine Zeit wie auch das Hassen. Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden. (Prediger 3, 1 - 8, die Bibel)

1. Januar 2016

Volle Kraft voraus!

Kennt ihr die unzähligen Serien, die in den schwammigen, namenlosen Tagen zwischen Weihnachten und Silvester das Abendprogramm füllen?  Rückblick hier, das Beste aus ... da, die 25 berührendsten Geschichten des Jahres dort. Ich mag manche von denen ganz gerne, ein Nachruf an das auslaufende Jahr mit seinen Weltereignissen sozusagen. Rückblicke sind gut. Bis zum 31. Dezember. Danach ist der 1. Tag des neuen Jahres. Dann will ich sie nicht mehr, denn ich finde, dann hatte das alte Jahr seine Chance, da muss man nicht mehr drauf rum reiten. Da ist das Zeitfenster für Rückblicke geschlossen. Da lese ich nicht mal gerne rückblickende Einträge auf Facebook. Gut, ich erstarre dabei nicht zur Salzsäule, aber ich kann am 1. Jänner des neuen Jahres keine Rückblicke mehr leiden. Jetzt ist es aber so, dass MEIN 2015 einen Rückblick geradezu verdient hat. Und da ich zu spät dran bin, breche ich alle meine Rückschau-Prinzipien und schau noch mal kurz zurück...
Dieses 2015 hatte global, weltpolitisch gesehen viele dunkle Kapitel, von denen die meisten noch nicht zu Ende geschrieben sind. Wenn ich recht überlege fällt mir eigentlich keine einzige positive Headline ein. Bestimmt gabs welche, aber so ist der Mensch, er merkt sich gute Dinge weniger gut. Außer es ist so gut, dass es das eigene Leben in ein völlig anderes Licht bringt. Das steht dann zwar in keiner Zeitung (außer man ist royaler Herkunft oder A, B, C oder K-Promi), aber verändert Einzelne und somit ein ganzes, kleines System.
Und rückblickend betrachtet schenkte mir 2015 genau das - mein Kind. Ein alltäglicher Ausdruck, tausende Male gesagt und gehört. Aber wenn man dann selber, so ganz persönlich und das erste Mal sagen kann "mein Kind" bedeutet es die Welt. 2015 war für mich also das Jahr, indem ich die größte Freude, das teuerste Glück, die übermenschlichsten Schmerzen, die bedingungsloseste, erfüllendste, atem- und egoberaubendste Liebe entdecken und erleben durfte. Mein Kind hat mein Herz, meinen Körper und meinen Verstand eingenommen und völlig verändert. Meine Welt und mein Ich sind seit der Geburt meines Sohnes nicht mehr wie sie vorher waren. Ich habe ungeahnte Dimensionen an Schmerz, Sorge, Freude, Begeisterung, Langweile, Stress, Ambivalenz, Geduld, Leidenschaft und vor allem Liebe kennen lernen dürfen und kann somit sagen 2015 war  für mich persönlich ein geniales Jahr - das Jahr, indem ich Mama wurde. Und angesichts dessen, was sonst in der Welt passierte, wieviele Menschen Not leiden, fühle ich einen Gewissenskonflikt in mir. Ist es mir erlaubt, überhaupt von einem "genialen" Jahr zu sprechen? Aber so ist es nun mal, das ist das Leben - Freud und Leid, Licht und Schatten sind sehr nah beieinander. Dieses Jahr gab es für mich ein fröhliches, pausbäckiges, menschgewordnes Bündel Freude und Licht. Ein Segen, so ein Kind, solch Sicherheit, solch Freiheit, solch Freude. Ich will es dankbar und nicht selbstverständlich annehmen, dieses Glück. Und wer viel bekommen hat, der kann auch viel weitergeben. In diesem Sinne beende ich meine Rückschau und starte mit einem gefüllten Rücksack voller Freude, Liebe und neuen intensiven Emotionen neugierig in das neue Jahr 2016 - Volle Kraft voraus!

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